Unser Tierheim-Team freut sich, wenn es seine Schützlinge in gute Hände vermitteln kann. Natürlich wäre es noch besser, Tiere bräuchten gar nicht erst im Tierheim aufgenommen zu werden – das ist das Ziel unserer Beratung, denn insbesondere Hunde und Katzen sind an ihre Halter zumeist sehr gewöhnt und leiden unter einer Trennung!
Die folgenden Überlegungen sollen keinesfalls davor abschrecken, sich ein Tier anzuschaffen. Ein Tier kann sehr viel Freude machen. Aber vorheriges selbstkritisches Hinterfragen, ob man tatsächlich bereit und in der Lage ist, die Verantwortung für das Leben eines Tieres mit allen Konsequenzen zu übernehmen, kann dazu beitragen, Fehlentscheidungen zu vermeiden, die zur Abgabe oder Rückgabe eines Tieres ins Tierheim oder aber – schlimmer noch – zu einer nicht artgerechten Haltung und damit zu Tierleid führen.
Insbesondere für Familien mit Kindern ist die Heimtierhaltung ein guter Einstieg für das Erlernen des Umgangs mit Tieren. Es ist allerdings zu beachten, dass Kinder je nach Alter alleine oft nicht in der Lage sind, die Tiere ordnungsgemäß zu versorgen. Daher bedarf es einer Beaufsichtigung durch eine erwachsene Person. Nicht umsonst ist im Tierschutzgesetz festgelegt, dass Tiere erst an Personen ab einem Mindestalter von 16 Jahren abgegeben werden dürfen.
Nähere Informationen zu den Haltungsbedingungen der verschiedenen Tiere können Sie im Beratungsgespräch mit unserem Personal erfahren.
Zu den Tieren im Einzelnen wird hier nur beispielsweise angemerkt:
Hamster sind nachtaktiv, Ihre Kinder wahrscheinlich nicht. Während Ihre Kinder nachts schlafen wollen oder sollen und durch die nächtlichen Aktivitäten der Tiere gestört sind, möchten die Hamster gerne tagsüber ausruhen und nicht von den Kindern aus der Schlafhöhle geholt werden. An Hamstern haben die Kinder außerdem nicht sehr lange Freude, da sie früh mit ca. 2 Jahren sterben.
Meerschweinchen sind tagaktiv und gesellige Tiere. Eine Einzelhaltung ist daher keine tierschutzgerechte Unterbringung. Meerschweinchen werden durchschnittlich 5-8 Jahr alt.
Überlegen Sie bitte:
1.) Haben Sie ein Grundwissen über die Tierart, für die Sie sich interessieren? Wissen Sie, welches Futter das Tier braucht und wieviel Platz, wie eine artgerechte Behausung aussieht und welche Pflege es benötigt? Fachbücher können hier eine gute Hilfe sein, allerdings sollten Sie dann auch vorher gelesen werden.
2.) Lässt Ihr Lebensstil die Haltung des gewünschten Haustieres zu? Sind Sie bereit, einen mehr oder weniger großen Teil Ihrer Freizeit auf das Tier abzustimmen (ein Hund z. B. braucht je nach Größe mindestens 1 -2 Stunden Auslauf täglich und das bei jedem Wetter)? Ertragen Sie den Schmutz und die Haare, den/die fast jedes Haustier auch macht oder hinterlässt, in Ihrer Wohnung?
3.) Auch Tiere haben bzw. entwickeln manchmal „Macken“. Sind Sie bereit, diese zu ertragen bzw. dort, wo es möglich und notwendig ist, diese „Unarten“ abzuerziehen (z. B. mit Ihrem Hund eine Hundeschule zu besuchen)? Anders gesagt: Sind Sie bereit, das Zusammenleben nicht nur in guten, sondern auch in schlechten Tagen zu akzeptieren?
4.) Wissen Sie, wie alt Ihr Wunschtier wird? Sind Sie bereit, so lange die Verantwortung für das Tier zu übernehmen? Ein Hund kann 10 – 15 Jahre alt werden, eine Katze sogar bis zu 20 Jahren. Bedenken Sie, wenn möglich, welche Lebensänderungen jetzt schon für Sie in welchen Zeiträumen absehbar sind und ob die Sorge für das Tier dann immer noch gewährleistet ist.
5.) Haben Sie wirklich genügend Zeit, sich jeden Tag um die Versorgung mit Futter und Wasser zu kümmern, das Katzenklo oder den Kaninchenkäfig zu putzen, sich mit dem Tier zu beschäftigen und ihm die nötige Zuwendung zukommen zu lassen? Vergessen Sie auch nicht die Zeit für z. B. je nach Tier die Fellpflege, das Schneiden der Krallen und die möglicherweise eintretenden kleineren oder größeren Beschwerden (auch Tiere werden gelegentlich krank und im Alter beschwerlich).
6.) Ist Tierhaltung in Ihrer Wohnung erlaubt?
Haben Sie genügend und den richtigen Platz für Ihr Wunschtier? Jedes Tier ob Säugetier oder Vogel braucht artgerechte Bewegungsmöglichkeiten (Auslauf, Flugmöglichkeit usw.). Ein großer Hund mit entsprechendem Laufbedürfnis ist nichts für eine kleine Wohnung geeignet. Nager Gehege müssen ausreichend groß sein und benötigen für eine artgerechte Unterbringung einiges mehr an Stellfläche, als meist vermutet wird.
Leben bei Ihnen noch andere Haustiere? Dann müssen Sie vorab überlegen, ob sich Ihr Neuzugang mit den Alteingesessenen versteht.
Wie steht es mit der Tiersicherheit Ihrer Wohnung? Nagetiere knabbern Stromkabel an, Katzen bleiben in Kippfenstern hängen, Hamster fallen vom Balkon usw. Treffen Sie entsprechende Vorsorge, bevor das Tier bei Ihnen einzieht.
7.) Sind Sie sich über die Kosten im Klaren, die auf Sie zukommen? Außer für Ernährung und Haltung (Behausung, Zubehör, Spielzeug etc.) fallen auch noch Tierarztkosten an. Hunde und Katzen z. B. müssen regelmäßig geimpft und entwurmt werden. Für Hunde fällt außerdem noch Hundesteuer an, die je nach Gemeinde und Rasse inzwischen bis zu 70 Euro im Jahr ausmachen kann.
8.) Wenn Sie nicht alleine leben, stellt sich die Frage, ob das Tier wirklich in Ihrer gesamten Wohngemeinschaft willkommen ist. Wenn Ärger vorprogrammiert ist, leidet meist irgendwann auch das Tier darunter. Wenn Kinder im Haushalt leben, sind diese alt und vernünftig genug für Ihr Wunschtier? Bitte bedenken Sie, dass ein Tier kein Kinderspielzeug ist.
9.) Klären Sie unbedingt vorher ab, ob Sie oder andere unmittelbar mit dem Tier Zusammenlebende eine Allergie haben. Die Rückgabe eines Tieres aus diesen Gründen ist häufiger als gedacht (wenn auch sicherlich manchmal vorgeschoben). Außer einer Katzenhaarallergie kommen hier vor allem in Betracht Allergien gegen Meerschweinchenhaare aber auch gegen Vogelfedern und das Heu im Nagerkäfig.
10.) Überlegen Sie sich vorher, was Sie mit Ihrem Tier während des Urlaubs machen oder wenn Sie krank sind. Haben Sie Freunde oder Verwandte, die sich dann um das Tier kümmern? Müssen Sie auf Urlaubspflegeplätze zurückgreifen, überzeugen Sie sich vorab davon, dass Ihr Tier dort gut untergebracht und nicht einfach nur abgeschoben ist.
11.) Wer pflegt das Tier, wenn es selber krank wird? Wer bringt es zum Tierarzt? Bedenken Sie bitte, dass es auch notwendig sein kann, Erbrochenes oder Durchfall aufzuwischen, stinkende, eiternde Wunden auszuwaschen usw. Wer aus z. B. Ekelgründen nicht in der Lage ist, seinem kranken Tier im Notfall zu helfen, sollte sich lieber keines anschaffen.
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